Frechener Verein Heinrich-Böll-Stiftung zeichnet Flüchtlingsmusical aus
23.06.16 Kölnische Rundschau
Der „Heinrich“ geht in diesem Jahr nach Frechen. Mit dem Preis, den die Heinrich-Böll-Stiftung seit 2004 vergibt, wurde das Flüchtlingsmusical „Zwischen den Welten“ ausgezeichnet, das an der Frechener Musikschule music4everybody erarbeitet worden war. Junge, oft unbegleitete Flüchtlinge standen dabei gemeinsam mit deutschen Schülern auf der Bühne.
Ziel des innovativen Projekts war es, jungen Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern. Um die deutsche Sprache und Kultur schnell und intensiv kennenzulernen, erarbeiteten 30 Jugendliche – Flüchtlinge und gleichaltrige deutsche Paten – gemeinsam das Musical. Es setzte sich künstlerisch mit der Situation der Flüchtlinge auseinander, die sich, wie der Titel des Musicals sagt, „Zwischen den Welten“ befinden: fernab ihres alten Zuhauses, aber in der neuen Heimat Deutschland noch nicht vollends angekommen.
Bei dem Musical handelt es sich um ein gemeinschaftlich ausgeführtes Projekt: Die Ausländerbehörde der Stadt Köln hat das Projekt initiiert, die Mitglieder des Frechener Vereins music4everybody entwickelten das Konzept, übernahm die künstlerische Leitung und setzte das Projekt gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern wie dem Deutschen Familienverband Nordrhein-Westfalen um.
Die Premiere des Stücks, die Ende Januar im VHS-Saal des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums stattfand, war ein voller Erfolg. Ein Wuppertaler Unternehmer war so beeindruckt, dass er gemeinsam mit weiteren Sponsoren ein Anschlussprojekt in Wuppertal ermöglichte. Die Proben – diesmal mit rund 80 Teilnehmern – haben bereits begonnen.
Der Preis wurde jetzt im Rahmen einer Feierstunde in Düsseldorf vergeben. In seiner Laudatio zog Juror Reiner Daams, Referatsleiter im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, eine rundum positive Bilanz: „Junge geflüchtete Menschen haben in Deutschland neue Freundschaften mit deutschen Jugendlichen geschlossen – und umgekehrt.“
Die Initiatoren, insbesondere der Verein music4everybody, hätten „Sprachlosen die Sprache zurückgegeben, aus Fremden Freunde werden lassen und aus ihrer Heimat Vertriebenen eine neue Heimat gegeben“.
Wie sehr sich die Flüchtlinge willkommen und angenommen fühlten, machte Stephi Siebert, künstlerische Leiterin des Projekts, in ihrer Danksagung deutlich: „Am Ende der Probenzeit haben einige der Teilnehmer »Mama Stephi« zu mir gesagt.“
Ein weiteres Projekt mit Flüchtlingen und deutschen Paten sei bereits geplant, berichtet Stephi Siebert. Zur Finanzierung würden allerdings noch Fördergelder oder Spenden benötigt.